Vom 26.07. bis 29.07.2012 lud unser Bundestrainer Nagai Shihan erneut zum alljährlichen Sommergasshuku und 10 Mitglieder der Ouchi-Familie folgten seinem Ruf bis nach Aalen ins Dojo von Eugen Sensei.
Dazu trafen sich Richi, Vicky, Jörg, Robert, Peter und (nicht ganz) Tim um (nicht ganz) 7:00 Uhr bei Hannes und Tina, um die zwei Busse mit Sack und Pack sowie Kind und Kegel zu beladen. Es füllten sich schnell die Kofferräume und hinteren Sitzbänke mit Utensilien, die uns eine lustige Fahrt und ein tolles Trainingslager bescheren sollten – ein Platz blieb jedoch leer! Wo war eigentlich Tim…? Als wir den „verlorenen Sohn“ an seiner Haustür einsammelten, sah er noch recht verschlafen aus, aber nun konnte es losgehen!
Die Hinfahrt war mit reichlich Zeitreserve geplant, aber schon kurz vor Chemnitz wollte der Verkehr einfach nicht mehr weiterrollen. Das ständige Stop-and-Go schien dabei dem einen oder anderen mächtig auf die Blase zu schlagen – die Rettung bot jedoch der Seitenstreifen! Irgendwann lief es dann auch beim Verkehr wieder flüssig, so dass wir wie geplant in Hof eine gemütliche kleine Frühstückrunde mit „Zuckerbrot und Peitsche“ einlegen konnten. Immer dabei natürlich auch die „Mini-Me’s“ von Julia und Paul, die die beiden daheim gebliebenen Originale zwar nicht wirklich ersetzen konnten, uns aber zumindest angemessen an sie erinnerten.
Nach der Nahrungsaufnahme war der „Erwachsenen-Bus“ bereit für die Kleidungsabgabe in einer ausgiebige Runde Strip-MauMau! Unter dem Motto „Karten raus und Sachen aus!“ zockten Vicky, Tim, Jörg und Peter um die Wette, wobei so mancher eins ums andere Mal ein ihm teures Kleidungsstück ablegen musste. Vicky blieb davon allerdings aufgrund von sehr geschickter Spieltaktik und einem riesen Talent für’s Schummeln weitgehend verschont. Für andere sah es hingegen ein paar Runden später nicht mehr so gut aus. Es kam wie es kommen musste und ich kann euch sagen die Geschichte des „Sexy-Car-Wash“ wurde völlig neu geschrieben.
Das Unterhaltungsprogramm lief nun also auf Hochtouren, was man von unserem Busmotor nicht behaupten konnte, denn wir standen mal wieder im Stau. Oh du schöne Ferienzeit…! Als wir schließlich in Aalen ankamen, war es dann auch trotz aller Reserven so spät geworden, dass wir nur noch kurz zur Anmeldung in die Jugendherberge konnten, um dann gleich zum Training weiter zu fahren, das um 15 Uhr beginne sollte.
Neben Nagai Shihan standen auch die Gastrainer Yasuyuki Aragane und Yasuyuki Kiguchi für den Schliff unseres Karates bereit. Aragane Shihan trainierte mit uns am Donnerstagnachmittag vorwiegend Kihon in Kombinationen, die vor allem den Prüflingen seltsam bekannt vorkamen. Es war auf jeden Fall eine optimale Vorbereitung, aber dazu später mehr. Der weiche Sportboden in der Halle versprach dabei unseren Füßen herrliche Blasen in den nächsten Tagen. Er konnte in Kombination mit etwas Trainingsschweiß, aber auch für eine super Rutschpartie genutzt werden… Dennoch war die Trainingshalle sehr schön und gut zugeschnitten für das Gasshuku!
Den ersten Abend ließen wir ohne viel Aufwand an der Jugendherberge ausklingen – mit etwas Grillfleisch und Bratwurst zur Stärkung sowie Tischtennis zur Entspannung. Beim Kartenspiel „Schmu“ konnten wir die unterschiedlichen Taktiken der Mitspieler und die persönlichen Talente in Sachen schummeln studieren. Gegen 3 Uhr morgens konnte jedoch keiner mehr den anderen etwas vormachen und wir vielen alle müde und glücklich in die kleinen Doppelstockbettchen.
Für den Freitagmorgen stand ab 9 Uhr ein gemeinsames und Dojo-übergreifendes Jogging auf dem Plan. Durch ungünstige Ampelschaltungen und zugegeben auch ein wenig Ouchi-Gemütlichkeit beim Frühstück, trafen wir an der Halle leider niemanden mehr an, sodass wir nun doch alleine laufen mussten. Danach hatten wir reichlich Zeit bis zum Training, das wie am Vortag erst gegen 15 Uhr starten sollte. Also schnappten wir uns unsere Badesachen und fuhren nach kurzer Einkaufsrunde zum nahegelegenen Stausee. Es herrschte herrlichstes Sommerwetter und so konnten es alle kaum erwarten ins kühle Nass zu springen. Vorher musste jedoch ein schönes Plätzchen gefunden und sämtliche Picknick-Utensilien dorthin geschafft werden – Ich habe eine Wassermelone getragen 😉
Der Stausee war leider völlig grün vor Algen, aber Robert traute sich dennoch hinein und wurde zur Belohnung beinahe von einer Schwanenfamilie aufgenommen. Bei der Erprobung unseres Wasserpistolen-Sortimentes stellte sich diese jedoch als völlig humorlos heraus und zog schnell ihrer Wege. Die Ouchi-Familie hatte anschließend aber viel Spaß beim gegenseitigen Nassmachen.
Um 15 Uhr startete nun auch das Freitagstraining. Wieder standen Kombinationen im Vordergrund, die der eine oder andere Teilnehmer sicher noch für seine Gürtelprüfung brauchen konnte. Unser Trainer Aragane Shihan legte besonders viel Wert auf die saubere Ausführung und so hieß es des Öfteren in perfekter Stadionsprecher-Manier:
Don’t rush – full power – half speed!
Nagai Shihan forderte uns anschließend beim Katalaufen mit Bassai Dai, Jion, Kanku Dai und Empi, die auch er sicher nicht ganz unabsichtlich wählte. Gegen 18:30 Uhr wurden dann alle Teilnehmer in den wohlverdienten Feierabend entlassen.
Für Ricci, Tim und Peter galt heute allerdings „nach dem Training ist vor dem Training“. So fanden sich die drei im Anschluss an das offiziellen Trainingsende in den Proben der „Überraschungsshow“ zu Ehren von Nagai Shihan wieder, die Marco und Sergej seit Wochen ausgeklügelt hatten. Diese sollte schon am darauffolgenden Abend ihre Uraufführung haben, daher war heute höchste Konzentration und Schauspieltalent gefragt. Es folgte ein High-Speed-Exkurs durch das Verhalten mit echten Waffen, der Mimik und Gestik auf der großen Theater-Bühne sowie Rund um das Thema Fallen ohne dabei zu sterben. Solltet ihr je in die Verlegenheit kommen eine solche Show mitgestalten zu dürfen, hängt euch voll rein. Es macht nicht nur extrem viel Spaß, man lernt auch eine Menge dazu!
Zum Abend luden wir Dana und Marco sowie Sergej mit seinem Sohnemann zu uns in die Jugendherberge ein. Diesmal stand „BBQ“ auf dem Plan und der Grill wurde mit Burgern zugepflastert, dass es nur so eine Freude war. Nach dem ganzen Training und der Aufregung bei den Proben knurrte uns der Magen auch gewaltig! Nach dem wir satt und zufrieden waren, durfte die obligatorische Runde „Schmu“ natürlich auch an diesem Abend nicht fehlen!
Durch Richis leichtfertiger Zusage am Vortag stand am Samstag um – naja sagen wir besser – gegen 6:00 Uhr morgens eine weitere Probe zu der geplanten Show an. Ganz pünktlich waren die drei „Gangster“ dann zwar nicht an der Trainingshalle, für die Uhrzeit aber überaus motiviert! Diesmal wurden die Darbietungen gefilmt und anschließend diskutierten allen Beteiligten noch kurz die Abendplanung, bevor es zum nächsten Termin am heutigen Tage ging, dem Frühstück in der Jugendherberge. Viel Zeit zum Genießen blieb auch hier nicht, denn der Samstagmorgen stand ganz im Zeichen des traditionellen Staffel-Wettlaufs zwischen den Dojos. Es sei an dieser Stelle
anzumerken, dass wir es dieses Mal geschafft haben mit den anderen Läufern gemeinsam zu starten. Nach drei Runden war der Ouchi-Vorsprung allerdings so groß, dass die Läufer doch irgendwie wieder alleine durch den Wald flitzten. Mit über 3 Minuten Zeitdifferenz zum 2. Platz wurden die anderen Teams nicht nur geschlagen – Sie wurden vernichtet!
Da das Wetter an diesem Samstag etwas durchwachsen und die Wasserqualität am Vortag nicht besonders ansprechend war, beschlossen wir heute nicht an den Stausee zufahren. Stattdessen stand Erholung an der Jugendherberge inklusive „selbstbelegter“ Riesen-Familien-Pizzen an. Wir schlemmten also in gemütlicher Biergartenatmosphäre und ruhten danach unsere essensschwangeren Bäuche in den – jetzt auch in der Breite – viel zu kleinen Betten aus.
Gegen 14 Uhr war es mit dem Relaxen vorbei: Es war wieder Training an der Reihe und heute war Prüfungstag! Daher dauerte das allgemeine Training auch nur etwa 1h und gegen 16 Uhr wurden alle Farbgurtprüflingen durch einen großen schweren und blickdichten Vorhang vom Rest der Herde getrennt. Tatsächlich fühlt man sich vor so einer Prüfung ja immer ein wenig wie ein Lamm auf dem Weg zur Schlachtbank. Umso erleichterter und stolz sich der Herausforderung gestellt zu haben aber wenn es überstanden ist. Wie schon an früherer Stelle erwähnt, war das Training der Vortage perfekt auf die Prüfung zum – sagen wir mal z.B. – 2. Kyu abgestimmt. Ob das „A“ von Peter aber daran lag oder an der fehlenden SKI-Marke auf dem Ausweis oder doch an der unendlichen Macht des perfekt gestylten Schnauzbartes…wir werden es wohl nie erfahren!
Die Stimmung war jedenfalls großartig und die noch anstehenden Dan-Prüfungen konnten nicht schnell genug vorbei gehen, denn heute Abend stand noch die große Überraschungsshow und die Abschiedsparty des Sommergasshukus auf dem Plan:
Gleich nach dem Training ging es mit Marco und Sergej ab zur Vereinsgaststätte direkt am Dojo von Eugen Sensei, wo die finale Probe des Programmes für Nagai Shihan stattfinden sollte. Wir trugen kurz die Sachen für das spätere Bühnenbild mit rein und ließen zunächst die beiden Hauptakteure proben, während wir uns zum Abendessen begaben. Danach waren auch wir gefragt in unseren Rollen als mehr oder weniger gut maskierte Gangster. Zu 23 Uhr war unser Programm nun fest angesagt worden und von hier an gab es kein Zurück mehr. Die letzten Schliffe waren kaum vorgenommen, da rannten uns die Zuschauer schon die Türen ein.
Über den Ablauf und Inhalt des Programmes könnte man hier noch so viel Tolles schreiben, man würde der Show nicht gerecht werden. Daher versucht euch einfach jemanden zu schnappen der dabei war und euch vielleicht ein Video zeigen kann… Der Applaus war jedenfalls gigantisch und Nagai Shihan sichtlich gerührt.
Ein wenig wurde im Anschluss noch gefeiert, aber alle Ouchi-Kämpfer und -Familienmitglieder waren durch die ereignisreichen letzten Tage und den wenigen Schlaf dann doch etwas müde und ganz froh über den klassischen „Burgerking“-Rückzug in die Jugendherberge.
Am Sonntag mussten wir unser schönes, aber inzwischen auch unendlich zugemülltes kleines Heim räumen und alles wieder in den beiden Bussen verstauen. Im Anschluss an das Abschluss-Frühstück fuhren wir ein letztes Mal zur Trainingshalle um unsere Gis abzuholen und dann die Heimfahrt anzutreten. Nach einem kurzen Mittagsstopp bei den zwei goldenen Bögen, zeigte uns Richi wie man sich, trotz Pech im Spiel, auch beim Strip-MauMau um das „Nackigmachen“ drücken kann. Und da sage doch noch mal jemand die Unterhose mit Socken auszustopfen sei total albern…
Es war also einmal mehr ein richtig gelungenes Trainingslager mit viel Spaß, Charme und unendlich viel Ouchi-Power! Und deshalb stelle ich euch heute folgende interessante Frage:
Warum ist die ganze Ouchi-Truppe eigentlich so unglaublich spitze? Ist es…
- a) …weil wir mit Schnauzbart noch besser aussehen!? oder
- b) …weil es von uns sogar Mini-Me’s gibt, die mit Schnauzbart noch besser aussehen!? oder
- c) …weil wir auch ohne Schnauzbart immer als Team zusammenhalten und alle an einem Strang ziehen!?
Die richtige Antwort ist a) und b) und c) und auch was zu naschen! In diesem Sinne, Euer „Sigi“