Der 10. Geburtstag von unserem heiß geliebten Dresdner Karateverein Ouchi war lang geplant, sehnsüchtig erwartet und wurde jubelvoll begangen.
Freitagnachmittag haben sich eine Meute kleiner, mittlerer und großer Kinder, einige dazugehörige Eltern und nahezu alle erwachsenen Ouchis am Hintereingang der Halle versammelt, mit freudiger Erwartung im Gesicht, und haben der Dinge geharrt, die da kommen.
Pünktlich eine halbe Stunde nach dem offiziellen Fahrplan sind dann alle knapp 60 Geburtstagsgäste samt Gepäck in einem der vielen Autos verstaut gewesen und die Kolonne hat sich auf den Weg nach Crosta (bei Bautzen) an die “Blaue Adria” gemacht.
Am Campingplatz angekommen, war die erste zu bewältigende Aufgabe, uns ein angemessenes Geburtstagsumfeld zu schaffen. Ralfs Riesenfallschirm wurde zum gemütlichen Partyzelt umfunktioniert und bildete den Mittelpunkt des Lagers. Mit bunten Lichterketten und ausreichend Biertischgarnituren ausgestattet um allen einen Sitzplatz zu bieten, war er die perfekte Frühstücks- und Mittagsstätte, Treff- und Ausgangspunkt für alle Geburtstagsaktionen und abendliche Chill-out-Area 🙂 Alle Schlaf-Zelte wurden um dieses “Mutterschiff” gruppiert und mit Namen und Insassen versehen, z.B. “Tigerentenclub”, Anton, Lena, Manu, Ralf. Die Riesengrills, Getränkespender und der Autoanhänger voll Nahrung haben dafür gesorgt, dass die Truppenverpflegung gesichert war.
Nach gefühlten Stunden des Zeltaufbaus (einige Männer hätten das vorher mal trainieren sollen) haben sich die Meisten zur Belohnung in die kühlen Fluten der blauen Adria gestürzt und geplanscht, gespritzt, gewitzelt oder aber sich mutig an der Liane in den See geschwungen – eine nur bedingt elegante Art ins Wasser zu gelangen 🙂
Fleißige Griller haben schon die ersten Würste und Steaks an hungrige Kindermäuler verteilt, als die letzten blau bibbernden Badeverrückten noch aus den Fluten gestiegen sind. Diese unersetzlichen Helferlein haben ihre Aufgabe sehr ernst genommen und die Arbeit erst beendet als 60 Steaks, 50 Würste und ungezählte Toastscheiben in den Mägen verschwunden waren. Ein Blick in die Runde hat gezeigt, dass sich Ihr Bemühen gelohnt hat, die Gesichter waren zufrieden und die Bäuche rund.
Als besonderen Nachtisch gab es, am Stock serviert, Knüppelkuchen (vor allem für die Kids) und selbstgemachte Windbeutel.
Geschafft von den Strapazen des ersten Geburtstagsabends sind die jüngeren Ouchis (ertaunlicherweise ohne zuviel Murren und Knurren über die Zahnputzkontrolle) gegen 23 Uhr in ihre Zelte und in den Schlaf gefallen.
Für die verbliebenen Großen, die sich noch ein wenig zusammengesetzt haben, haben Ricci, Paul und die Gitarre ein bisschen Live-Hintergrundmusik gemacht und so ist der Abend langsam leise ausgeklungen.
Ganz im Gegensatz dazu hat der nächste Morgen plötzlich und vor allem sehr laut begonnen. Mit einem Morgenappell, der sich gewaschen hat (nochmal zum Erinnernhttp://www.youtube.com/watch?v=bX7V6FAoTLc), wurden die Schlafmützen 7:30 Uhr aus ihren Betten und zum Morgensport mit Tina getrieben. Die Müdigkeit sollte am Hang allen aus den Tsukis und Mae-geris fallen und nach einer Stunde Bewegung und einem opfervollen Spiegelbild (siehe unten) schmeckte das Frühstück besonders gut.
Von Unmengen Kuchen, Brötchen und Obst gestärkt, konnten wir das geplante Fußballturnier beginnen. 5 Mannschaften liefen und schossen um den Sieg; weniger Fußballbegeisterte haben sich auf dem Volleyballfeld gemessen oder im und am Pool gespielt. Was allen gemeinsam war, war die plötzliche Dusche, die jedem drohte, der sich arglos in der Nähe von scheinbar unbeschäftigten Kindern aufgehalten hat und Opfer einer Wasserspritzattacke wurde.
Gegen 13:00 Uhr folgte die erste Welle Eierkuchen. Wurde die noch innerhalb von Sekunden vernichtet, haben wir es doch geschafft, innerhalb der nächsten Stunde soviele nachzuschmeißen, dass die letzten Portionen nur noch eben so vertilgt werden konnten. Buchstäblich konnte man den einen oder anderen auf dem Rücken unterm Gebüsch liegen sehen und ihm ragte noch die halbe Plinse zum Munde heraus 🙂
Nur am Rande: Für dieses Mittagsmahl haben Julia, Paul und Dana Teig von 50 Eiern hergestellt, den Hannes und Ricci im Akkord zu geschätzten 150 Eierkuchen verbacken haben.
Nach dem Essen sind 5 Kriegsbemalte über das Lager hereingebrochen und haben das nächste Event eingeläutet.
Die Geburtstagsgratulanten mussten sich dafür in 5 Gruppen formieren. Jede Gruppe sollte sich dann selbst eine Gesichtsbemalung ausdenken sich gegenseitig schminken.
Innerhalb weniger Minuten hat sich die einheitliche Masse der Ouchi-Geburtstagsgäste in die “Jokers”, “Metzger”, “Tröpfchen”, “Pussy-Babys” und “Bananas” verwandelt. Die Gruppen wurden dann zu ihren Ausgangspunkten im folgenden Stationswettebwerb geführt.
Worum ging’s? Natürlich darum als Gruppe so viele Stationen wie möglich für sich zu entscheiden.
Was gab’s für Stationen?
- Station 1: Kleckerburgenbauen. Blöd nur, dass das Wasser im See weit weg vom Sandkasten war…
- Station 2: Klopapierdurchschießen. Wenn doch nur die Wasserpistolen richtig funktionieren würden!
- Station 3: Poolrennen (Jedes Gruppenmitglied muss zusammen von der restlichen Gruppe um den Pool getragen werden).
- Station 4: Liegestütze und Rumpfbeuge. Bis der Muskelkater kommt 🙂
- Station 5: Schwimmen.
Wie lange dauert eine Station? 15 Minuten.
Worum ging’s wirklich? Um Spaß an den kleinen Dingen, Spaß an der Freude, Spaß an der Anstrengung, Zusammen-sind-wir-stark-Gefühl, Teamwork, um tolle Fotos, um eine unvergessliche Geburtstagsfeier.
Ziemlich kaputt, strahlend, bibbernd, mit verschmierter Schminke und nass standen nach 90 Minuten die erfolgreichen Wettkämpfer in Reih und Glied vor dem immernoch frischen kriegsbemalten ORG-Komittee und warteten auf die Ergebnisverkündung. Stattdessen wurde der Stationswettbewerb um eine weitere Aufgabe verlängert! Dazu mussten die Erwachsenen die Gruppen verlassen und die Kinder konnten/mussten/sollten sich ein oder zwei karate-unerfahrene Eltern schnappen und ihnen bis zum Abendbrot die Heian Shodan beibringen. Die wenigen verbliebenen Unbeschäftigten haben sich nochmals an der Liane versucht (oder bewiesen), die Grills angeworfen oder sich eine heiße Dusche gegönnt.
Die Samstags-Grillmaster haben bewiesen, dass sie auch zur Kindererziehung taugen und haben nach der ersten Runde Würste nur noch Essen an warm angezogene, fest beschuhte Kids verteilt. Insgesamt wurden dutzende Steaks und Würste wie von Ausgehungerten verputzt, weitere Überraschungs-Geburtstagskuchen wurden erst zu Tage und dann in die Bäuche befördert und schließlich saßen Kinder und Erwachsene wieder wohl gefüllt und zufrieden an ihren Tischen.
Eine kurze Umbaupause verhalf den fleißigen Kata-Übenden zu einer letzten Trainingseinheit. Die Tische und Bänke wurden kreisförmig um das bunt-beleuchtete Party-Fallschirm-Zelt angeordnet, sodass in der Mitte eine perfekte Bühne für die wohlgeprobten Darbietungen entstanden ist. Es folgte der Kata-Wettbewerb, in dem jeweils zwei Eltern, die von unterschiedlichen Gruppen trainiert worden waren, gegeneinander angetreten sind. Bewertet worden sind sie natürlich stilecht aus einem Schiedsrichterteam von 3 Kindern.
Der größte Dank gebührt hier den Eltern, die so bereitwillig und ehrgeizig mitgemacht haben und sich mutig vor den Kindern und anderen Karateka präsentiert haben.
Nach dieser letzten Hürde folgte die Auswertung des Stationswettbewerbs, bei der die Bestender einzelnen Stationen bekanntgegeben wurden. Aber – wie könnte es anders sein – Sieger waren natürlich alle und so verschwand die Tüte mit den Gewinner-Naschereien unter einer Staubwolke heranstürmender Jokers, Metzger, Tröpfchen, Pussy-Babys und Bananas 🙂
Den Anlass “10 Jahre Ouchi” nutzend, haben einige Ouchis, die schon eine lange oder sogar die gesamte Zeit des Vereinsbestehens dabei sind, ein besonderes Dankeschön bekommen. Dafür, dass sie viel für den Verein tun, ob im Vorder- oder Hintergrund, immer beim Training sind und sich aufopfern. Dafür, dass sie eben “Macher” sind. Dafür haben Tina+Hannes, Jens, Ralf+Manu und der Paule vom Rico jeweils eine selbstgebaute Pyramide bekommen. Der Ansgar bekommt natürlich auch eine.
Außerdem hat Tina unser erstes Ehrenmitglied ernannt – Rico Henze. Rico ist zwar noch nicht 10 Jahre bei Ouchi, sondern erst eins (und das noch nicht mal “richtig”), trotzdem hat er schon mehr für uns getan, als andere in 20 Jahren schaffen würden.
Die Kinder haben anschließend selbst einen Knüppelkuchenteig zubereitet, der mehr oder weniger gelungen war, aber letztlich doch am Stock hielt und geschmeckt hat.
Nach einer weiteren Zahnputzsuche und -kontrolle sind die Kleineren ins Bett gegangen, während die Größeren noch um den Lagerfeuer-Grill saßen. Doch auch hier forderten die letzten Stunden zügig ihren Tribut und nacheinander verschwanden die Ouchis in ihren Zelten.
Der Sonntag hat wieder mit einem tösenden musikalischen Morgengruß begonnen (sehr zum Missfallen der restlichen Campingplatzbesucher versteht sich) und mündete direkt in den Morgensport. Diesmal haben André und Ricci als frischgebackene Schwarzgurte das Training geleitet und uns andere zur Erwärmung rennen, hüpfen und rutschen lassen. Im Hauptteil des Trainings hat Ricci viel Freude versprüht mit gesprungenen und gedrehten Fußtritten. Über die Korrektheit der Ausführung ließe sich bei einzelnen Trainierenden sicher streiten, dafür nicht über die Anstrengung und Begeisterung jedes Einzelnen.
André hat die hoch in die Luft geschwungenen Arme und Beine wieder sicher an den Boden, genauer an den Hang gebracht. Mit Schubkarre vorwärts und rückwärts, hangauf und hangab, geschoben und gesprungen hat er versucht uns an unsere Kraftgrenzen zu treiben. Anscheinend hatte er den Eindruck, vor dem Frühstück bräuchten einige noch etwas mehr Schwung im Kreislauf und deshalb folgten noch ein paar Liegestütze hangabwärts (für ihn hangaufwärts!).
Das Frühstück wurde anschließend schmatzend und schwatzend in die Bäuche verbannt und eine spontane Zeltkontrolle verdonnerte die Bewohner der Chaos-Party-Höhle “Günthers Toastbrot” zum allgemeinen Abwasch.
Die Camingplatzleitung zeigte dann noch Erbarmen und gab die Wasserrutsche für uns frei. Bei offiziell drei erlaubten Rutschpositionen haben es 60 Ouchis geschafft klatschend, singend und spritzend mindestens 360 mal die Regeln zu missachten und die wahrscheinlich längste Wasserrutschenschlange in der Vereinsgeschichte zu bilden. Einen letzten Schwung an der Liane und eine entspannte Luftmatratzenfahrt über den See später, waren auf einmal alle mit dem Zeltabbau beschäftigt und Sonntag, 12:30 Uhr Ortszeit “Blaue Adria” endet die größte Ouchi-Geburtstags-Party!
Wir möchten uns nochmals bei allen teilnehmenden, kuchenbackenden, salatzubereitenden, zeltleihenden, hin- und herfahrenden Eltern bedanken für ihre Teilnahme, Kuchen, Salate, Zelte, Fahrdienste, Geduld und sonstige Hilfe und Unterstützung bei der Verwirklichung dieses phänomenalen Wochenendes. Ohne Sie alle hätten wir das nicht stemmen können. DANKE!
die julia