Der Bericht von unseren mitgereisten Jugendlichen
Am Freitag, dem 13.09.2013, brachen in aller Früh 4 Ouchi-Kids (Valentin, Jonas, Marianne und Vivian) und eine kleine Horde Erwachsener nach Niedamirów auf.
Nach 4 Stunden Fahrzeit kamen wir ganz gechillt an und konnten uns erst einmal mit einer leckeren Suppe und Nudeln stärken. Danach haben wir unsere Zimmer bezogen. Sehr gefreut haben wir uns über Hannes’ Erlaubnis, dass wir vier Kids in ein Zimmer durften. Wir hatten eine wunderbare Aussicht auf die Kuhweide und Lucie und Laila waren besonders von dem großen Hund und den zwei Kätzchen begeistert. Richtig cool fanden wir auch das Schachspiel mit riesigen Figuren aus eigener Herstellung. Das Haus war sehr kunstvoll eingerichtet und es gab viele, kalte Zimmer.
Das Programm begann mit einem spannenden Vortrag von Paul G. über die Geschichte des Karate. Danach haben wir mit Julia die Kata Gangkaku gelernt. Nachdem auch das erfolgreich geschafft war, hat Tim einen richtig coolen Vortrag gehalten. Thema war: Der Weg zum Trainer. Es war ein sehr interessanter und lustiger Vortrag, insbesondere da er uns Kids sehr gut eingebunden und den Inhalt sehr gut veranschaulicht hat. Hinterher gab es Getreidesalat (Getreidekörner, Pilze, Paprika, usw.) und wie zu jedem Essen den warmen Tee. Dann konnten wir so ein bisschen rumhängen. Später sind wir dann alle zusammen nach unten in den Aufenthaltsraum und haben nach ein paar Erklärungen und Startschwierigkeiten “Werwolf” gespielt, ein höchst anspruchsvolles (!) Gemeinschaftsspiel. Dann war es auch schon ziemlich spät und wir sind in unser Zimmer gegangen. Dort haben wir dann noch Wahrheit oder Pflicht gespielt. Irgendwann gegen 1 haben dann auch wir langsam, ganz langsam geschlafen.
Morgens mussten wir aber schon 6:30 Uhr wieder aufstehen, um an einer kleinen Yogaeinheit teilzunehmen. Leider mussten wir, Valentin, Marianne und Vivian allein zum Yoga gehen, weil Jonas die Schlafmütze gleich wieder eingeschlafen ist. Nun hatten wir noch eine Stunde, bis es Frühstück gab. Nach dem wir alle gegessen hatten, hat Julia uns einen Vortrag zum Thema „Sieben Grundlagen des Lernens“ gehalten. Nachdem wir auch diesem Vortrag aufmerksam gelauscht hatten, haben wir mit Robert weiter die Gangkaku geübt, diesmal allerdings auf eine ganz musikalische Art. Danach hat Julia uns Teil zwei ihres Vortrages gehalten diesmal ging es um motorisches Lernen. Im Anschluss haben wir Hannes bei seinem Vortrag über Trainingsplanung zugehört. Am Abend haben wir uns noch Videos angeschaut und Ricci und Victoria die Homepage ihrer Reise und ein dazu passendes T-Shirt präsentiert. Später sind wir dann in die Halle gegangen und haben eine faszinierende Show mit leuchtenden Jonglierbällen zu sehen bekommen. In unserem Zimmer haben wir dann natürlich (nicht!) sofort geschlafen.
Früh haben wir voll verpennt und mussten uns in 5 Minuten fertig machen. Dann ging es 7 Uhr wieder zum Yoga. Nachdem wir joggen waren gab es Frühstück und danach noch einen Vortrag von Paul G. über kleine Spiele. Nun sind wir zum Jonglieren gegangen, wo wir auch schnell Fortschritte gemacht haben. Kurze Zeit später durften wir uns einen sehr spannenden Vortrag von Ricci und Anja ansehen, in dem es um Erste Hilfe ging und bei dem wir uns auch selbst daran versuchen durften, den ohnmächtigen Ricci in die stabile Seitenlag zu bringen. Dann gab es Mittagessen und nun mussten wir auch schon wieder los.
Vivian, Jonas, Valentin und Marianne
Der Bericht von einem “Großen”
Um auf dem inneren Pfad des Karate-Do voranzuschreiten hilft es manchmal, sich auch ganz pragmatisch und körperlich auf eine Reise zu begeben. Gemäß also dem Motto „Reisen bildet“ hatten sich zahlreiche Ouchis unter Leitung unserer Trainer am Freitagmorgen an der Margon Arena getroffen. Unser gemeinsames Ziel war Parada – das Haus der 3 Kulturen, das im polnischen Niedamirow liegt und bereits in der Vergangenheit von unserem Verein besucht wurde.
Mit dem erklärten Ziel wieder viel über unsere Lieblingsbeschäftigung, wen überrascht es, das Karate-Do, zu lernen, aber auch die hohe Kunst des Jonglierens und Tiefen des wunderbaren Yogas zu ergründen, machten wir uns auf den Weg.
Dass die Götter vor die Kunst bekanntlich den Schweiß gesetzt haben, merken wir ja nicht nur im Training sondern auch bei der hohen Kunst des Kolonne fahrens. Angeführt wurde die Karawane der mutigen Ouchis von Hannes und Tina, die uns zielsicher sowohl durch den Dresdner Stadtverkehr als auch über Autobahnen, Landstraßen und Umleitungen zum Ziel führen sollten. Als Nächster folgte Martin, sein Fahrzeug zeichnete sich sicherlich durch das höchste Durchschnittsalter aus, natürlich bezogen auf die Insassen und nicht auf das Fahrzeug. Die Dritte im Bunde war Julia mit ihrem Gasshuku bewährten Vehikel, danach Tim und Paul, die mit dem KSB Bus folgten.
Nachdem die Dresdner Stadtgrenze dann geschafft war, ging es weiter auf der Autobahn in Richtung Polen. Für eine kurze Pause wurde dann das beliebte schottische Schnellrestaurant besucht, das ja mittlerweile auch durch sein Angebot an Kaffeespezialitäten bei einigen Reisenden sehr beliebt ist. Nach dieser kurzen Stärkung ging es aber flott weiter und die Grenze nach Polen wurde ohne Zwischenfall erreicht.
In Niedamirow angekommen, wurden wir herzlich von Beata und Grzegorz und Kai, dem weißen großen Knuddelhund, auf´s herzlichste, auch mal auf etwas feuchte Art, begrüßt.
Nach einer kurzen Erfrischung wurden wir dann auch schon zu Tisch gebeten, um uns von Grzegorz Kochkünsten verwöhnen zu lassen. Nach dem köstlichen Mahl wurde dann schnell ausgeräumt und die Zimmer bezogen. Die Wohngemeinschaften fanden sich meist sehr schnell und wurden nur gelegentlich durch Fragen wie „Du schnarchst doch nicht?!“ verzögert. Viel Zeit wurde nicht verloren und so fanden wir uns dann schnell wieder im Gruppenraum zusammen, um zu hören was geplant war.
Das Programm der nächsten Tage sollte sowohl unseren Geist als auch unseren Körper ansprechen. Alle Themen drehten sich darum, was macht ein gutes Karate Training aus und beleuchtete die Seite des Trainers und natürlich auch desjenigen, der trainieren will. Und so gingen wir im ersten Vortrag mit Paul auf eine Zeitreise zu den Wurzeln des Karate und fanden uns alle im alten Okinawa wieder. Mit ihm verfolgten wir die Geschichte und Entwicklung des Shotokan Karate bis zu seiner heutigen Form, die durch unseren Großmeister Gichin Funakoshi begründet wurde. Nachdem wir etwas für unsere geistigen Wurzeln getan hatten, ging es dann in das zweite der 3 Häuser, das früher eine Scheune war und uns nun als Dojo diente. Trotz des malerischen Blicks in eine idyllische Landschaft verstand es Julia auf ihre besondere Art uns für die Kata Gankaku zu begeistern.
Tim widmete seinem Vortrag den Erwartungen und Rollen von Trainern und Trainierenden, also einer pädagogischen Herangehensweise. Durch die lebendige Art des Vortrags und Mitarbeit aller Beteiligten konnten wichtige Begriffe, wie z.B. die Vorbildfunktion, erläutert und verdeutlicht werden. Nachdem Paul ja schon „trockene“ Geschichte spannend und Tim die „graue“ Theorie der Pädagogik bunt werden ließ, war die Spannung auf die weiteren Vorträge natürlich groß.
Zwischenzeitlich waren dann auch Richi und Vicki eingetroffen, für die dieses Wochenende noch die eine oder andere Überraschung bereit halten sollte.
Dann aber konnten wir uns schon wieder an den überaus gesunden Köstlichkeiten aus Grzegorzs Küche zum Abend erfreuen. Während dann die einen sich am romantischen Kamin den Abend mit Kräutertee und „Wer ist der Werwolf, Hexe und Co.“ unter der Spielleitung von Vivian und Marianne verbrachten, war das Rettungsteam schon unterwegs, um einen weiteren Gast auch in unsere Mitte zu führen. So traf dann etwas verspätet Uwe ein, der uns die weiteren beiden Tage nicht nur mit seinen Jonglierkünsten sondern auch mit Kobra und Krokodil, zwei Übungen aus dem Yoga, immer wieder verzückte.
Nach einer vorzüglichen Nachtruhe, für den einen oder anderen Stadtmenschen war es wirklich außerordentlich beunruhigend ruhig, nur der Hund Kai bellte hin und wieder, ging es dann am nächsten Morgen um 7.00 ins Dojo. Dort begrüßten wir unter Uwes Anleitung mit dem Sonnengruß den neuen Morgen, der leider sehr verregnet war. In der Hoffnung die Sonne doch noch mit einem weiteren Gruß hinter ihrem Wolkenbett hervorzulocken, verzichteten wir auf das morgendliche Joggen und ließen noch mal Krokodil und Kobra heraus. Ohne Erfolg auf die Wetterlage zu nehmen, ging es dann zu einem leckeren Frühstück.
So gestärkt und gedehnt war es dann an Julia, die uns dann die bemerkenswerten Leistungen unseres Großhirns aufzeigte. Sie erklärte uns nicht nur was es mit dem Lernen und Bewegung auf sich hat, sondern forderte auch unsere Merkfähigkeit für Zahlenreihen, mit und ohne Hilfsmittel. So ging es dann wieder ins Dojo, wo uns nun Robert eine ganz andere Herangehensweise an die Kata demonstrierte. Mit Musik und Rhythmus machte er aus der Kata Bewegungsabläufe, die auch im Zumba ihresgleichen suchen. Bei einem Fast-Furious-Fast-Drill hätte auch ein Julio Iglesias keine Chance mehr. Mit soviel Rhythmus im Blut hatte Uwe natürlich leichtes Spiel und konnte bereits in den Pausen viele Ouchis in die Künste des Jonglierens einweihen. Drei, vier oder fünf Bälle flogen da einem wie Hummeln um die Ohren und fliegen auch noch heute, wenn man den Gerüchten Glauben schenken will.
Am Nachmittag konnten wir dann unter Hannes Leitung die Kata einüben. Auch diesmal wurden wir wieder mit einem anderen Trainingskonzept überrascht und voran gebracht.
Nach dem Abendessen war es Hannes, der uns nicht nur Begriffe wie Superkompensation und Inhalte der Trainingsplanung verständlich machte, sondern auch auf die besondere Bedeutung der Regeneration für das Training hinwies.
Danach stieg dann langsam die Spannung. Der Speisesaal wurde kurzer Hand in den Niedamirow-Ufa-Palast umgebaut. Vicki und Richi glaubten bis dahin ja noch an die Vorführung von Bildern und Filmen der vergangen Jahre, wurden aber dann doch sehr gelungen überrascht. Zwei Weltreisende sind natürlich „zwei-von-welt“ und so lautet auch der Name der Webseite, die beide als Geschenk für die noch kommenden Reiseberichte erhielten. Gefüllt schon jetzt mit vielen guten Wünschen für die bevorstehenden Reisen und ein gesundes Wiedersehen. Mit eigens für die Reise gestalteten T-Shirts, die die beiden dann noch erhielten, kann ja nichts mehr schiefgehen!
Nach einigen Filmen fanden wir uns dann bei Dunkelheit im Dojo wieder zusammen. Um uns herum ließ Uwe und einige Ouchis dann floureszierende Jonglier-Bälle fliegen wie wild gewordene Glühwürmchen. Ein beeindruckendes Spektakel, das hin und wieder an ein Feuerwerk erinnerte. Erschöpft und kamingewärmt ging es dann zu Bett.
Der Sonntag, unser letzter Tag, beglückte uns dann mit etwas besserem Wetter. So konnten wir nach dem Sonnengruß mit Uwe auch noch kurz die Fauna und Flora Niedamirows sportlich erlaufen. Herzlichen Dank an dieser Stelle auch noch einmal an Vivian, Marianne, Jonas und Valentin, die uns nach kurzer Orientierung sicher zum Ausgangspunkt zurückführten und ihre Führungsqualitäten im wahrsten Sinne des Wortes unter Beweis stellen konnten.
Nach dem Fühstück trafen wir uns wieder zum Vortrag. Paul, der unter Eingeweihten nur noch „Okinawa-Paul“ genannt wurde, führte uns in die Welt der kleinen Spiele. Schnell waren alle Zuhörer über Wirkung und Sinn dieses Trainingselements überzeugt und gerade die in die Jahrzehnte gekommenen Ouchis schienen bereits in Gedanken ihren Partner zur Rechten zu jagen und schnell abzuklatschen. Aktiv konnten wir dann noch einmal mit Uwe beim Jonglieren werden. Partnerübungen beim Jonglieren machten natürlich doppelt Spaß und reduzierten die Anzahl des Bückens bei heruntergefallenen Bällen glatt um die Hälfte.
Den Abschluss machten dann Anja und Richi, die uns mit allen Arten von Verletzungen und Notfällen im Training vertraut machten und wie wir mit solchen Situationen umzugehen haben.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen, es gab zur Freude von Tim lecker-gesunde Lasagne, ging es dann an das Packen und Beladen. Mit einem herzlichen Abschied von Beata, Grzegorz und ihren Kindern und einer extra Streicheleinheit für Kai, ging es dann mit dem Versprechen, dass wir bald wiederkommen, auf die Heimreise. Die auf der Hinreise geübten Fähigkeiten im Kolonne fahren konnten nun gelegentlich voll zur Entfaltung kommen. Das gemeinsame Einkehren in das schottische Schnellrestaurant, gemäß alter Vereinstradition, setzte dann den krönenden Abschlusspunkt.
Trotz des regnerischen Wetters konnten wir drei sehr schöne Tage erleben. Viel Wissenswertes wurde mit Kopf, Herz und Hand vermittelt. Die Atmosphäre des Künstlerhauses, die Herzlichkeit unserer Gastgeber und die tolle Arbeit aller Beteiligten machten aus diesem Lehrgang einen Höhepunkt im Leben eines Ouchis. Hierfür herzlichen Dank an alle Mitwirkenden!
Euer Jörg